11 Mrz „Mitstreiter für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft“
Bürstadt
MIGRATION BEI DER ÜBERGABE DER ZERTIFIKATE FEIERN LERNMOBIL VIERNHEIM UND STADT BÜRSTADT DREI NEUE INTEGRATIONSLOTSEN
29. Februar 2020 Autor: Martin Schulte (mas)
Bild: Richtig stolz sind die drei neuen Integrationslotsen (von links): Cristian Mateiciuc (Rumänien), Rania Abou Saif (Syrien) und Ohmar Samee (Pakistan).
© nix
Die Stadt Bürstadt ist um drei Integrationslotsen reichen. Am Donnerstagabend haben Bürgermeisterin Bärbel Schader und Brigitta Eckert vom Viernheimer Lernmobil die Zertifikate feierlich übergeben. Rania Abou Saif, Cristian Mateiciuc und Ohmar Samee sind jetzt offiziell im Amt. In ihrer Zusammenarbeit verfügen Bürstadt, Biblis und Groß-Rohrheim nun über insgesamt zehn Integrationslotsen.
Auf dem Tisch im Sitzungsraum der Bürgermeisterin liegen in der Regel Tagesordnungen, Kostenkalkulationen oder Baupläne. Am Donnerstagabend war er hübsch gedeckt, ein kleiner Imbiss war vorbereitet und sogar ein Gläschen Sekt oder Saft für alle. So feierlich die Szene, so feierlich war es auch Bärbel Schader zumute: „Das ist heute ein schöner Termin, ein sehr schöner Anlass.“ Die Bürgermeisterin gratulierte den drei frischgebackenen Integrationslotsen – und die waren sichtlich berührt von der großen Wertschätzung, mit der ihnen die verantwortlichen Akteure begegneten. „Sie sind Mitstreiter für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft“, sagte Schader.
Die Lotsen verstehen sich als Vermittler zwischen Migranten und offiziellen Stellen in den Kommunen. „Diese Menschen setzen ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Sprachkompetenz dafür ein, den Zugewanderten eine Brücke in unsere Gesellschaft zu bauen und helfen ihnen dabei, bei uns heimisch zu werden“, erklärte die Verwaltungschefin.
Zu den Zielen zählten, so Schader, die interkulturelle Öffnung von Verwaltungen und sozialen Diensten und der Ausbau der Vernetzung von Stellen, die sich mit Migrationsaufgaben befassen. Die Lotsen sollten die Zugewanderten an die Hand nehmen und sie stärken für den Umgang mit den Menschen in der neuen Umgebung. Die Lotsen würden aber auch Institutionen mit der Maßgabe beraten, bürokratische Prozesse zu beschleunigen und Missverständnisse durch kulturelle Unterschiedlichkeiten zu vermeiden, erklärte die Bürgermeisterin.
Auf der anderen Seite gehörten alle Menschen mit Migrationshintergrund zur Zielgruppe der Lotsen, damit auch die Flüchtlinge, die nach dem Landesaufnahmegesetz hierher kamen. Migranten-Organisationen wie das Sprachcafé oder landsmannschaftliche Vereine zählten ebenso zu den zu erreichenden Gruppen, sagte Schader. Auch Vertreter kommunaler Einrichtungen, die stark von Migranten in Anspruch genommen werden, gehörten zur Kundschaft der Integrationslotsen.
Großes Lob aus berufenem Mund
Bürstadt und das Lernmobil beabsichtigen, mit den Nachbarn Biblis und Groß-Rohrheim eine enge Zusammenarbeit in der Migrationshilfe aufzubauen. So werden die Lotsen etwa in den drei Rathäusern, dem Jobcenter, im Sprachcafé, in der Schiller- und der Erich Kästner-Schule in Bürstadt tätig sein.
Gabriela Eckert von der Geschäftsleitung des Lernmobils sprach der Stadt Bürstadt in der Feierstunde „ein riesiges Kompliment“ aus. Die Fachfrau erklärte, hier werde sehr durchdacht, stringent und strukturiert Integration betrieben. „Sie handeln nachhaltig, statt von Projekt zu Projekt zu springen.“
© Südhessen Morgen, Samstag, 29.02.2020
Migranten
Bürstadt zählt fast 17 000 Einwohner. Laut Stadtverwaltung sind knapp über 2800 davon Menschen mit Migrationshintergrund.
Das entspricht einem Anteil von gut 16 Prozent.
Dazu kommen knapp sieben Prozent Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits eingebürgert sind.
Die Zuwanderer stammen aus 78 Ländern. Die meisten kommen aus Polen, der Türkei und Griechenland, aber auch aus Syrien und Kroatien stammen Migranten.
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