Vielfalt in Kunst und Kultur

Vielfalt in Kunst und Kultur

Viernheim

BILDUNG VEREIN LERNMOBIL STELLT VERANSTALTUNGSREIHE VOR / ANGEBOTE SOLLEN AUSTAUSCH ZWISCHEN VIERNHEIMERN FÖRDERN

BIld: Larysa Kay-Kulakowski (v.l.), Brigitta Eckert und Oxana Berduto haben das vielseitige Programm zusammengestellt.

© Oesterreich

„Die Vielfalt, die wir jeden Tag bei unserer Arbeit erleben, wollen wir auf ganz unterschiedliche Art und Weise allen Viernheimern zugänglich machen“, berichtet Brigitta Eckert vom Ziel der Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur im Lernmobil“. Im Auftaktjahr 2019 habe das „wunderbar geklappt“, ist die Geschäftsführerin der Bildungsplattform immer noch begeistert über den großen Zuspruch bei Filmvorführung, Tanzkurs, Lesung und Ausstellung. Rund 4500 Euro konnten beim Benefizessen und dem „Markt der Vielfalt“ eingenommen und damit ein Schulbau in Afghanistan unterstützt werden (wir berichteten). „Daran knüpfen wir jetzt an und haben das Angebot sogar erweitert“, betont Eckert. Statt sechs Veranstaltungen gibt es im zweiten Jahr der Reihe zehn Events. Im Mittelpunkt des Kulturprogramms steht diesmal die Ukraine.

„Bei uns kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen, die jedoch oft nur wenig über die Heimatländer ihrer Kollegen oder Seminarteilnehmer wissen“, berichtet Eckert von der ursprünglichen Intention der Veranstaltungsreihe. Gestartet
ist die in ihrer zweiten Saison eigentlich schon mit dem „Markt der Vielfalt“ Ende November 2019, an dem sich diesmal auch Kinder und Jugendliche aus der Ganztagsbetreuung sowie dem Hort des Lernmobils beteiligten. Der „Renner“ seien
dort die Weihnachtskugeln mit den Motiven der ukrainischen Petrykivka-Volksmalerei gewesen, erinnert sich Larysa Kay-Kulakowski.

Maljovka-Gemälde gestalten

„Der dekorative Malstil ist im 18. Jahrhundert entstanden und wird von Generation zu Generation weitergegeben“, erklärt die Fachbereichsleiterin Erwachsenenbildung vom Lernmobil. 2013 nahm die Unesco den volkstümlichen Kunststil in die Liste des immateriellen Kulturerbes auf. „Heute werden häufig Karten mit den Motiven verziert“, sagt Kay-Kulakowski. Solche sogenannten Maljovka-Gemälde selbst gestalten können die Teilnehmer des „Mal-Workshops Petrykivka“, der im Rahmen
von „Kunst und Kultur im Lernmobil“ am 26. März unter der Leitung von Polina Arsenyeva stattfindet.

Daneben gibt es noch zwei weitere Veranstaltungen mit explizitem Bezug zur Ukraine: Am 4. September liest die Viernheimerin und Mitbegründerin der Deutsch- Ukrainischen-Gesellschaft Rhein-Neckar, Maria Melnik, aus der Anthologie
„Kürbisfürstin“ von Anna-Halja Horbatsch. Darin präsentiert die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ukrainische Autoren, die sich poetisch mit Frauenschicksalen in ihrer Heimat auseinandersetzen.

Weniger politisch ist da der Koch-Workshop „Warenyky – ukrainische Teigtaschen mit Kartoffelfüllung“, der am 24. Oktober stattfindet. „Das traditionelle Gericht können auch die Besucher des Benefizessens genießen“, erzählt Eckert. Die Spendenveranstaltung findet am 31. Oktober statt. Bewusst habe man darauf verzichtet, den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland zu thematisieren, sagt Kay-Kulakowski. „Das würde zu schnell populistisch werden.“ Um das Thema richtig aufzugreifen, müsste man ausgewogene Debatten mit Experten führen, was den Rahmen der Reihe sprengen würde.

Stattdessen wird beim Benefizkonzert von Pianist Aeham Ahmad der Krieg in Syrien künstlerisch aufgegriffen. Dabei geht es am 16. September um die Frage, was Kunst dem Menschen in größter Not bedeutet. Wie schwer das Aufwachsen für die

Generation der „Nachkriegskinder“ sein kann, soll eine Lesung aus dem gleichnamigen Roman von Sabine Bode am 8. Mai verdeutlichen – genau 75 Jahre nach Kriegsende. Ganz fern von Krieg und Gewalt ist dagegen die Fotoausstellung
„Ein neues Bild vom Alltagsleben in Libyen“ (14. September). Als Nächstes steht jedoch die Filmvorführung „Wo die freien Frauen wohnen – Vom Matriarchat der Mosu“ am Freitag, 6. März, auf dem Programm.

„Wir wollen mit dem Angebot die Menschen zusammenbringen, den Austausch fördern und gleichzeitig Gutes tun“, sagt Eckert abschließend. Ein Großteil der Einnahmen soll in ein ukrainisches Kinderheim fließen.

© Südhessen Morgen, Donnerstag, 05.03.2020

Veranstaltungen des Vereins Lernmobil

Wo die freien Frauen wohnen – Vom Matriarchat der Mosu: Filmvorführung am Freitag, 6. März, 19.30 Uhr, Haus am Schlangenpfad (HaS), Eintritt frei.

Mal-Workshop Petrykivka: Für den Kurs am 26. März, 17 bis 20 Uhr, HaS, ist eine Anmeldung per E-Mail an kay@lernmobil-viernheim.de notwendig. Die Teilnahme kostet 5 Euro.

Nachkriegskinder: Lesung am Freitag, 8. Mai, 19 Uhr, HaS, aus dem Roman von Sabine Bode, Eintritt frei.

Kürbisfürstin: Lesung aus der Anthologie von Anna-Halja Horbatsch am Freitag, 4. September, HaS. Der Eintritt ist frei.

Ein neues Bild vom Alltagsleben in Libyen: Fotoausstellung am Montag, 14. September, 18 Uhr, Eintritt frei.

Der Pianist inmitten der Trümmer: Benefizkonzert am Mittwoch, 16. September, 19.30 Uhr, Kulturscheune, Eintritt frei.

Koch-Workshop Warenyky: Der Kurs findet am Samstag, 24. Oktober, ab 11 Uhr im HaS statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Benefizessen: Ukrainische Gerichte werden am Samstag, 31. Oktober, 18 Uhr, HaS, serviert.

cao