Integrationslotsen Sousan Issa undTeame Kahsay ernannt

Integrationslotsen Sousan Issa undTeame Kahsay ernannt

HEPPENHEIM

INTEGRATIONSLOTSEN SOUSAN ISSA UND TEAME KAHSAY ERNANNT

Heppenheim hat zwei neue Brückenbauer
22. August 2020 Autor: ax/Bilder: Lotz

Heppenheim. Die Syrerin Sousan Issa und Teame Kahsay aus Eritrea sind im Rathaus zu Integrationslotsen ernannt worden. Das Zertifikat erhielten die beiden aus den Händen von Bürgermeister Rainer Burelbach sowie von Gonca Karagöz, zuständige Abteilungsleiterin des Projektträgers „Lernmobil“.

Burelbach betonte, wie wichtig die Aufgaben der Integrationslotsen sind: „Armutsbekämpfung und Integration gehen nur über Bildung“, sagte er. Es sei daher gut, dass die beiden Migranten ihre eigenen Erfahrungen weitergeben und anderen helfen, sich im Behördendschungel zurechtzufinden. Dabei gehe es in erster Linie um Hilfe zur Selbsthilfe.

Integrationslotsen vermitteln als Brückenbauer zwischen Migranten und Verwaltung, sagte Gonca Karagöz. In mehr als 30 Unterrichtseinheiten, bei Workshops und einem Praktikum wurden die Neuen von dem Viernheimer Bildungsträger geschult. Das Erlernte mussten sie am Ende in einer Prüfung bestätigen.

„Lernmobil“ besteht seit über 30 Jahren und bildet in Kooperation mit mehreren Kommunen im Kreis seit 2008 Integrationslotsen aus. Kreisweit wurden bislang über 200 Personen qualifiziert. In Heppenheim, wo „Lernmobil“ seit 2017 tätig ist, sind aktuell acht Lotsen im Einsatz. „Wir hatten schon mal mehr“, berichtete die für Integration zuständige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Susanne Straub.

Wie gehe ich mit Konflikten um?

In der Ausbildung geht es vor allem um die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation, schilderte „Lernmobil“-Trainerin Ernestine Schneider. „Wie präsentiere ich mich? Wie gehe ich mit Konflikten um? Solche Fragen stehen auf dem Ausbildungsplan“, so die Heppenheimerin. Hinzu kommen integrationsspezifische Themen und Infos über zentrale Einrichtungen und Beratungsstellen.

Viele Migranten haben zunächst Probleme, sich in Deutschland zurechtzufinden – so auch Teame Kahsay, als er Ende 2013 aus Eritrea hierher kam. Er sei sehr dankbar für die Hilfe von Einrichtungen wie der Flüchtlingshilfe, dem DRK, der Caritas und dem Diakonischen Werk. Nun will der 37-jährige Familienvater von drei Kindern diese Hilfe an andere Menschen weitergeben. Er selbst fühlt sich inzwischen gut integriert und arbeitet als Montagehelfer bei einer Firma für Umzüge und Haushaltsauflösungen.

Die 45-jährige Syrerin, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, kam 2016 mit ihrer Familie nach Deutschland. Seit drei Jahren ist sie Mitglied der Flüchtlingshilfe, als Lehrerin für Arabisch leitet sie zudem Sprachkurse bei der Volkshochschule. Issa ist froh, „dass ich nun diese Chance bekomme“.

Sie hofft, ihre Sprachkenntnisse weiter zu verbessern und eine Arbeit zu finden. Die Hoffnung der beiden, dass ihr Engagement für andere Migranten auch ihnen selbst weiterhilft, scheint durchaus begründet: „Die Tätigkeit als Integrationslotse war schon für einige das Sprungbrett in die berufliche Zukunft“, bestätigte Gonca Karagöz. ax/Bilder: Lotz

© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 22.08.2020

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