Viernheimer Modell gewürdigt

Viernheimer Modell gewürdigt

VIERNHEIM

BETREUUNG NIBELUNGENSCHULE SCHLIESST PAKT FÜR DEN NACHMITTAG / LERNMOBIL SETZT PÄDAGOGISCHE ARBEIT MIT NEUEM KONZEPT FOR

22. Januar 2021 Autor: Wolfram Köhler (wk)

Auf eine enge Verbindung von Unterricht und Nachmittagsbetreuung setzt die Nibelungenschule. Ziel ist es, berufstätige Eltern zu entlasten.

© Sandra Usler

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern soll in Hessen der Pakt für den Nachmittag. In Viernheim profitieren mittlerweile drei Grundschulen von dem pädagogischen Angebot, das Unterricht und Betreuung eng miteinander verbindet. Nach Schiller- und Friedrich-Fröbel-Schule trat zuletzt die Nibelungenschule bei. Die offizielle „Dreiecksvereinbarung“ zwischen Kreis Bergstraße als Schulträger, Stadt
Viernheim und der Grundschule ließ Corona-bedingt allerdings auf sich warten. Am Donnerstag nun setzten Landrat Christian Engelhardt, Bürgermeister Matthias Baaß und Schulleiterin Anke Hofmann bei einer Videokonferenz ihre Unterschriften unter den Vertrag.

Landrat Engelhardt würdigte bei dem Pressegespräch die Vorzüge des „Viernheimer Modells“. Im Gegensatz zu anderen Kommunen sei die Stadt seit langem bei der Nachmittagsbetreuung mit im Boot und leiste auch einen finanziellen Beitrag. Mit dem Verein Lernmobil als Betreuungsträger seien eigentlich sogar vier Partner an dem Projekt beteiligt. Ziel des Pakts für den Nachmittag ist es laut Engelhardt, Erziehungsberechtigte zu entlasten und insbesondere Frauen die Berufstätigkeit zu ermöglichen. „Ich habe selbst erlebt, dass Eltern ihre Berufsplanung davon abhängig machen, ob es ein Betreuungsangebot gibt oder nicht. Das kann nicht sein“, betonte der Schuldezernent. Das Lernmobil sei „in vielen Bereichen der Jugendarbeit involviert“ und ermögliche die angestrebte „hohe Qualität“ bei der Betreuung der Kinder.

Auch Bürgermeister Matthias Baaß wies auf die positiven Erfahrungen hin, die Viernheim mit dem vielfältigen Engagement des Vereins Lernmobil in den vergangenen Jahren gemacht habe. Schule sei heute anders als früher, die Bedürfnisse hätten sich geändert, sagte Baaß.

Große Herausforderungen

„Mit dem Pakt für den Nachmittag machen wir uns gemeinsam auf den Weg, Schule für die Zukunft zu gestalten.“ Der Bürgermeister dankte den Verantwortlichen für ihren Einsatz in einer schwierigen Zeit mit besonderen Herausforderungen. Als Nachfolger des Kinderschutzbundes ist das Lernmobil seit 2004 für die Betreuung an der Nibelungenschule zuständig. Schulleiterin Anke Hofmann hat den Verein dabei als „zuverlässigen Träger“ und „konstruktiven Begleiter“ kennengelernt. Sie freue sich darüber, die Zusammenarbeit im Rahmen des Pakts fortsetzen zu können. Eine Arbeitsgruppe aus Lehrern, Eltern und Mitarbeitern des Lernmobils hätten das pädagogische Konzept der neuen Betreuungsform in zahlreichen Treffen vorbereitet. Wegen der Pandemie könne es aber bislang nicht wie geplant umgesetzt werden. Momentan finde die Arbeit nur in geschlossenen Gruppen statt, erklärte Hofmann.

Gerd Baltes, Geschäftsführer und pädagogischer Leiter des Lernmobils, sieht in der nun besiegelten strukturell festen Zusammenarbeit zwischen den vier Partnern einen „Schritt nach vorne“. Was an der Nibelungenschule noch fehle, sei eine Mensa. Für die Nachmittagsbetreuung angemeldet seien insgesamt 150 Schüler. Wegen Corona werde das Angebot zurzeit aber nur von 50 Kindern in Anspruch genommen. Die aktuelle Situation mit kleinen Gruppen binde sehr viel Personal, erklärte Baltes. „Trotz der Rahmenbedingungen sind alle guter Stimmung, es funktioniert sehr gut.“

© Südhessen Morgen, Freitag, 22.01.2021