Schüler profitieren von mehr Lernzeit

Schüler profitieren von mehr Lernzeit

PAKT FÜR DEN NACHMITTAG: Schiller- und Pestalozzischule blicken auf erste Erfahrungen zurück / Dreiecksvereinbarungen unterzeichnet

© Berno Nix

So machen Lernen und Nachmittagsbetreuung Spaß – zum Schuljahr 2020/21 starteten die Pestalozzi- und die Schillerschule in Lampertheim in das Nachmittagsbetreuungsprogramm „Pakt für den Nachmittag“. Foto: www.pixabay.com

LAMPERTHEIM – Mit der Schillerschule und der Pestalozzischule in Lampertheim starteten zum Schuljahr 2020/2021 zwei weitere Schulen in das Nachmittagsbetreuungsprogramm „Pakt für den Nachmittag“. Am Montag wurden die Dreiecksvereinbarungen zwischen dem Kreis Bergstraße als Schulträger, der Schillerschule bzw. der Pestalozzischule und der Stadt Lampertheim als organisatorischer Träger des Angebots unterzeichnet – aufgrund der aktuellen Situation in digitaler Form.

Seit dem Jahr 2015 besteht die Möglichkeit, dass die Grundschulen in Hessen an diesem Modellprojekt teilnehmen. Hierbei handelt es sich um ein ausgedehntes Betreuungsangebot für die Grundschüler. Bei dem Programm übernimmt das Land Hessen die Finanzierung des Betreuungsangebotes für Schulkinder bis 14.30 Uhr, für die restliche Zeit bis 17 Uhr sind die Landkreise und Kommunen zuständig.

Landrat Christian Engelhardt erläuterte, der Pakt für den Nachmittag sei ein Konzept, das vom Land Hessen entwickelt wurde, und das Betreuung und Pädagogik miteinander verzahnt, unter Einbindung eines Trägers und unter Regie der Schule. „Wichtig ist, dass der Pakt für den Nachmittag eine Betreuungsplatzgarantie beinhaltet. Das Land trägt maßgeblich zur Finanzierung bei, daher ist der Pakt für den Nachmittag besser finanziert als die Vorgängermodelle. Ich freue mich, dass immer mehr Schulen in den Pakt für den Nachmittag einsteigen. Denn es ist wichtig, dass Eltern sich darauf verlassen können, einen Betreuungsplatz am Nachmittag zu bekommen.”  Gerade in der Schillerschule Lampertheim sei die Betreuung ein wichtiges Thema. Bezüglich der Finanzierung des Paktes an der Schillerschule stellt das Land Hessen eine Lehrerstelle und 71.520 Euro zur Verfügung, der Kreis investiert 83.400 Euro. Hinzu kommen die Elternbeiträge und der Zuschuss der Stadt Lampertheim als wesentliche Einnahmequelle.

„Die Pestalozzischule ist eine der am kräftigsten wachsenden Schule im Kreis Bergstraße, auch in Bezug auf die Schülerbetreuung. Finanziert wird der Pakt für den Nachmittag durch entsprechende Zuschüsse seitens des Kreises von 75.534 Euro und des Landes in Form von 1,2 Lehrerstellen in Personalstellen und 70.080 Euro”, ergänzte Landrat Engelhardt.

Im Zusammenhang mit den Elternbeiträgen während der aktuellen Aussetzung der Präsenzpflicht bat Landrat Engelhardt die Eltern, „bitte die Tage zu erfassen, an denen die Kinder die Betreuung besuchen und an welchen nicht. Für den Zeitraum, an denen die Eltern während der Aussetzung der Präsenzpflicht ihre Kinder nicht in die Betreuung schicken, werden wir auf die Elternbeiträge für diese Tage verzichten. Dies ist der Vorschlag des Kreisausschusses, der durch den Kreistag in der nächsten Sitzung bestätig werden soll.”

Die Schulleiterin der Schillerschule, Annette Wunder, erläuterte, dass seit dem Beitritt zum Pakt für den Nachmittag viel in das Thema Lernzeit investiert wurde. „Wir haben diesbezüglich sehr gute Erfahrungen gemacht und es gibt sehr positive Rückmeldung seitens der Eltern. Auch die Anmeldezahlen sind stabil.” Insgesamt sind 125 Kinder für die Betreuung im Rahmen des Pakts für den Nachmittag in der Schillerschule angemeldet, wobei derzeit einige Kinder im Präsenzunterricht sind, die auch die Nachmittagsbetreuung nutzen.

Michaela Ohse-Beck, Schulleiterin der Pestalozzischule, erklärte, dass „wir 140 Anmeldungen zu diesem Schuljahr hatten, aufgrund der Corona-Pandemie gab es aber bereits im Frühsommer einige Abmeldungen. Wir haben alle Stunden, die zur Verfügung stehen, ebenfalls komplett in die Lernzeit gegeben.” Aktuell sind circa 112 Kinder in insgesamt fünf Modulen im Pakt für den Nachmittag der Pestalozzischule.

Lernzeiten sind dabei individuelle Lernzeiten für jedes Kind, die passgenau und inhaltlich differenziert für jedes Kind angepasst werden. Dabei handelt es sich um zusätzliche Übungszeiten
zu den bestehenden Inhalten, aber auch Förder- und Fördermöglichkeiten. Damit profitieren alle Schüler, dass die Schule in den Pakt für den Nachmittag eingetreten ist und nicht nur die Kinder der Nachmittagsbetreuung.

Für die Stadt Lampertheim bezog der Erste Stadtrat Jens Klingler Stellung. „Als Stadt haben wir immer gesagt, dass der Pakt für den Nachmittag Thema der Schulen ist, diese sollen entscheiden wann sie bereit sind beizutreten. Wir waren bei der Nachmittagsbetreuung auch zuvor gut aufgestellt, daher war der Druck an den einzelnen Schulen erst dann da, wenn wir an die Kapazitätsgrenzen der Betreuung gestoßen sind. Das Lernmobil war und ist dabei ein verlässlicher Partner, mit dem wir eng verzahnt sind.“

Dr. Gerd Baltes, Geschäftsführer des Lernmobil Viernheim e.V., betonte als Träger für die Betreuung, dass es „wichtig ist, das wir gleiche Rahmenbedingungen für alle Eltern in allen Schulen haben. Dies haben wir geschafft, gemeinsam mit unserem engen Kooperationspartner Stadt Lampertheim.”

Benjamin Kloos