„Bei uns ist jeder willkommen“

„Bei uns ist jeder willkommen“

INTEGRATION: Unternehmer aus Bürstadt stellt den aus dem Iran geflüchteten Mohammad Maleki Golestani in seiner Firma an

Integration lohnt sich für alle Beteiligten! Davon sind Selma Emekci und Gerd Baltes, Gerasimoula Grigoraki, Familie Maleki Golestani, Bürgermeisterin Barbara Schader und Manfred Brenner überzeugt.

Foto: Eva Wiegand

BÜRSTADT – Die Sprachen Deutsch, Englisch, Rumänisch, Polnisch, Griechisch, Italienisch und Türkisch werden in der Firma von Manfred Brenner bereits gesprochen, seit dem 1.
März kommt Persisch noch dazu. Damit schließt sich in Bürstadt ein Kreis in Sachen erfolgreicher Integration. Denn Dank der intensiven Integrationsarbeit der Stadt zusammen mit dem Lernmobil Viernheim, die auch mit Presseterminen immer wieder öffentlich gemacht wird, wurde der Unternehmer Manfred Brenner, der in Mannheim erfolgreich einen Fahrzeugservice betreibt, auf seinen neuen Mitarbeiter Mohammad Maleki Golestani aufmerksam. „Ich habe in der Zeitung von der letzten Zertifikatsübergabe des Lernmobils und der Stadt gelesen und wußte vorher gar nicht, dass Bürstadt so etwas macht. Das ist eine tolle Sache“, berichtete Manfred Brenner, dessen Frau Ilona ihm dann schließlich den ausschlaggebenden Schubs gab, Maleki Golestani eine berufliche Chance in seiner Firma zu geben. So nahm Brenner zunächst Kontakt zu Selma Emekci vom Lernmobil Viernheim auf, die nach Gesprächen mit dem Unternehmer den Kontakt zwischen den beiden herstellte.

Maleki Golestani ist in jedem Fall sehr dankbar für die Hilfe und Unterstützung, die er in Bürstadt erfahren hat, mag seine Aufgaben und freut sich über seine netten Kollegen. „Herr Maleki Golestani hat sich bei uns bereits ein bißchen eingelebt und man sieht – sogar mit Maske, dass er Spaß an der Arbeit hat, auch wenn Hürden auf ihn zukommen und Sachen zu überwinden sind“, erzählte Brenner aus dem Arbeitsalltag seines neuen Mitarbeiters. Für die Kinder von Geflüchteten sei es sicher leichter, beruflich Fuß zu fassen. „Für die Erwachsenen ist es wesentlich schwerer. Sie finden keine Arbeit, sollen aber die Familie ernähren“, meinte der gebürtige Bürstädter. Schließlich sei es für ihn und seine Familie eine selbstverständliche Sache, sich hier einzubringen und etwas Gutes zu tun. Für einen der beiden Geschäftsführer des Lernmobils, Dr. Gerd Baltes, sind sowohl die Sprache sowie unterstützende Ansprechpartner bei der Stadt und die Integrationslotsen der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. „Die nächste Stufe ist, dass sich andere, wie in diesem Fall zum Beispiel als Arbeitgeber, beteiligen und unsere heutige Gesellschaft mitgestalten“, so Baltes, der hofft, dass viele weitere Unternehmer aufmerksam werden. So sieht es auch die Bürgermeisterin. „2015 sind ganz viele Flüchtlinge zu uns gekommen, die eine neue Heimat gesucht haben“, blickte Barbara Schader zurück. In Bürstadt sei es schließlich mit Sprachkursen, Familienprogrammen und Ausbildungskursen absolut gut gelungen, frühzeitig Qualifikationen zu setzen. Auch Maleki Golestanis Frau Saeideh Farokhi nutzt nach wie vor das Angebot des Lernmobils und hat im letzten Jahr mit der Ausbildung zur Integrationslotsin begonnen. Sie spricht Farsi und soll nach erfolgreicher Ausbildung in Bürstadt die vielen hier lebenden afghanischen Mitbürger unterstützen. Während die 22jährige Tochter der Familie Maleki Golestani derzeit eine Ausbildung als medizinische Fachangestellte macht, ist der 17jährige Sohn Arshiy, der im Juni seinen Realschulabschluss an der Alfred-Delp-Schule macht, allerdings noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Bauzeichner. Vielleicht findet sich mit dem Erscheinen dieses Zeitungsartikels auch das nächste Puzzleteil.

Eva Wiegand