Interkulturelle Vermittler mit vielseitigem Wissen

Interkulturelle Vermittler mit vielseitigem Wissen

VERMITTELN UND UNTERSTÜTZEN: Zertifikatsübergabe an neue Integrationslotsen

BÜRSTADT – Die Integrationslotsen in Bürstadt übernehmen im Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung zahlreiche Aufgaben, bei denen ihre Sprachkenntnisse und ihr Wissen aus der achtmonatigen Ausbildung durch Lernmobil Viernheim e. V. unentbehrlich sind. Nach dem abschließenden Kolloquium überreichte Bürgermeisterin Barbara Schader den vier neuen Integrationslotsen am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz im Sitzungszimmer des Rathauses die Zertifikate. Darin werden die erworbenen Kenntnisse als Ausbildungsnachweis beschrieben und die erfolgreiche Teilnahme bescheinigt, was sich auch bei Bewerbungen als nützlich erweisen kann, wie Bürgermeisterin Schader und die Geschäftsführerin von Lernmobil Dr. Brigitta Eckert hervorhoben. Nun sind insgesamt 13 Integrationslotsen in Bürstadt im Einsatz, die in den Sprachen Arabisch, Somalisch, Urdu, Punjabi, Hindi, Dari, Farsi, Persisch, Polnisch, Rumänisch, Türkisch, Englisch, Tigrinya, Französisch, Marokko-Arabisch und Griechisch Unterstützung anbieten können. Sie wirken mit bei der interkulturellen Öffnung der Verwaltung und sozialen Dienste, beim Ausbau der Vernetzung von Institutionen, die mit Migrationsaufgaben befasst sind, und bei der Projektarbeit des Quartiersbüros in Bürstadt. Sie können in Institutionen kulturbedingte Missverständnisse vermeiden helfen, vor allem aber stärken sie durch Beratung und Unterstützung Migranten und Migrantinnen dabei, ihre Umgebung und das Gemeinwesen vor Ort schneller kennenzulernen und sich im Alltag besser zurechtzufinden. Warum haben sie die Ausbildung absolviert? Die vier neuen Integrationslotsen wollen vor allem helfen, indem sie durch ihre Beratung Orientierung geben, davon erzählten sie. Durch die eigenen Erfahrungen mit der anfänglich fremden Umgebung wissen sie, worauf es ankommt. Die 41-jährige Saideh Farokhi aus dem Iran unterstützt auch afghanische Bürger, da sie Farsi sprich und versteht. Als polnische Mitbürgerin kann die 39-jährige Joanna Dudek die in Bürstadt größte Gruppe sprachlich unterstützen. Für die eritreischen Mitbürger ist der Tigrinya sprechende 29-jährige Okubu Adala Ansprechpartner. Allein in Bürstadt leben 36 eritreische Mitbürger. Diese Sprache war bisher im Kreis der Integrationslotsen noch nicht vertreten. Aus Syrien kommt der 31 Jahre alte Ahmad Jahya Janat, der in Hofheim wohnt. Bürgermeisterin Schader gratulierte den neuen Integrationslotsen zum Abschluss ihrer Ausbildung und ermutigte sie, Ideen und Anregungen einzubringen, auch gebe es eine Integrationskommission in Bürstadt, in der Integrationslotsen vertreten seien. „Interkulturelle Arbeit macht unser Leben bunt“, betonte Schader. Besonders für die hier aufwachsenden Kinder sei es in der nun zwei Jahre dauernden Pandemiezeit wichtig, dass die Sprechstunden stattfinden: „Wir schauen, was möglich ist“. Lernmobil-Geschäftsführerin Eckert berichtete von den Überlegungen während der Pandemie, wie man sich online begegnen könne, kommt jedoch zum Ergebnis: „Das geht eigentlich nicht“. Eckert dankte der Bürgermeisterin für die Zusammenarbeit, durch die Kooperation mit den benachbarten Riedkommunen sei eine zielgenaue und zügige Ausbildung möglich ohne neue Mittel zu brauchen. Die Ausbildung besteht aus sieben ganzen Tagen mit 36 Unterrichtseinheiten, 20 Praktikumsstunden sowie Ausbildungsgesprächen mit Fallvorträgen. An der Pressekonferenz nahmen neben Bürgermeisterin Schader und Lernmobil-Geschäftsführerin Eckert die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Gerasimoula Grigoraki teil, die in der Verwaltung für Integration zuständig ist, sowie Abdalla Gdoura vom Interkulturellen Büro Bürstadt und Beata Gergely, Abteilungsleitung Integrationslots*innen beim Lernmobil Viernheim. Dem offiziellen Teil folgte eine kleine gemütliche Feier mit Sekt, um auf den Erfolg anzustoßen.

Hannelore Nowacki