Drei neue Integrationslotsinnen in Lampertheim ausgebildet

Drei neue Integrationslotsinnen in Lampertheim ausgebildet

Kristina Delceva (v. l.), Touran Chaharmahali, Atiye Bakirtzis, Nafisa Mohamed, Brigitta Eckert und Marius Schmidt bei der Übergabe der Zertifikate. © ROSI ISRAEL

Lampertheim. Die drei neuen Integrationslotsinnen Nafisa Mohamed, Touran Chaharmahali und Atiye Bakirtzis haben im vergangenen Jahr 36 Ausbildungseinheiten und eine Abschlussprüfung absolviert. Nun halten sie ihre Urkunden und Zertifikate in den Händen. Glückwünsche kamen von Marius Schmidt, dem Ersten Stadtrat und Dezernenten für das Ehrenamt, von Brigitta Eckert, Geschäftsführerin der Bildungseinrichtung Lernmobil Viernheim, und von Kristina Delceva, der städtischen Mitarbeiterin für Integration.  Die Übergabe der Zeugnisse sei ein wunderschöner Anlass, sagte Schmidt beim Pressegespräch. Er lobte die Kooperation mit dem Lernmobil Viernheim und den Einsatz der Ausbilder. Die Integrationslotsinnen könnten zugewanderte Menschen unterstützen. Sie vermittelten Kenntnisse und seien behilflich, Situationen zu meistern. Somit seien die Integrationslotsinnen Brückenbauerinnen zwischen den verschiedenen Kulturen, denn die Frauen mit eigener Zuwanderungsgeschichte verfügten über den erforderlichen kulturellen Sachverstand.

Und sie sprechen mindestens zwei Sprachen. Obendrein seien die Lotsinnen nicht nur fürdie Unterstützung von Migranten wichtig, auch für die Stadt Lampertheim. „Sie erleichtern ihren Landsleuten das Ankommen und geben ihnen manchen Rat“, fasste Schmidt zusammen.

Zugleich wolle die Stadt auf diese Ausbildung aufmerksam machen, um noch mehr Integrationslotsen zu gewinnen. In Lampertheim gibt es derzeit neun. Es werden vor allem. noch Ehrenamtliche gesucht, die die Sprachen Bulgarisch und Albanisch beherrschen sowie Tigrinya sprechen. Zum anderen wolle die Stadt publik machen, dass es solche Vermittler gibt.

Marius Schmidt berichtete zudem von personellen Veränderungen. Kristina Delceva ist auf die Stelle von Silke Reis gerückt, da der Bereich neu zugeschnitten wurde. Die Vielfalt der
Kulturen sei groß. Und damit das Zusammenleben gelinge, werde im Haus am Römer ein Raum eingerichtet, in dem sich Hilfesuchende Unterstützung holen könnten. Silke Reis bekomme einen neuen Arbeitsplatz. „Wir bündeln das Thema“, so Schmidt. Es werde ein Konzept entwickelt, dass förderlich für ein gelungenes Zusammenleben der Kulturen sei, und mit dem sich die Zuwanderer willkommen fühlten.

Brigitta Eckert vom Lernmobil erläuterte die zielgerichtete Ausbildung der Ehrenamtlichen. Die beinhaltet beispielsweise interkulturelle Kommunikation und Gesprächsführung, die Chancen und Grenzen als Integrationslotse im Ehrenamt, die Rahmenbedingungen im Ehrenamt, Fallbesprechungen, Werte und Haltungen, Antidiskriminierung und Reflexion des Praxiseinsatzes. Für die Ausgebildeten stehe Neutralität in der Arbeit außer Frage. Die Vermittelnden helfen laut Eckert auch mal im Ried und in Heppenheim aus, je nachdem, welche Sprache benötigt werde. Außerdem kündigte Eckert Weiterbildungen an, etwa zum Thema Alten- und Pflegeberatung.

„Die Neuen brauchen Hilfe, und ich will helfen“, betonte Mohamed. Die 39-jährige Somalierin lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Sie ist fünffache Mutter und berufstätig. Auch Chaharmahali freut sich, die Ausbildung in der Tasche zu haben. Die 55-jährige Iranerin spricht persisch. „Mir haben die Workshops mit Fallbeispielen viel gegeben. Ich habe wertvolle Erfahrungen gemacht“, resümierte Bakirtzis. Sie ist 38 Jahre alt und kommt aus der Türkei.