
07 Apr. Fatma Hamza hilft beim Ausfüllen von Formularen mit
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Soziales – Neue Integrationslotsin bietet ab sofort beim Familienbildungswerk ihre Unterstützung an – auf Deutsch, Englisch und Arabisch
Fatima Hamza (sitzend, rechts) packt ab sofort mit an. Darüber freuen sich (v.l.) Michaela Mann, Anne Bundschuh, Cornelia Dörr, Hannelore Gaal, Brigitta Eckert und Beáta Gergely. © OTHMAR PIETSCH
Viernheim. Formulare von Ämtern, Behörden oder sonstigen Einrichtung richtig ausfüllen – das ist bekanntlich eine Kunst für sich. Nicht nur deutschstämmige Bürger stehen dabei immer wieder vor großen Problemen. Ausländische Mitmenschen sind damit oft total überfordert und bedürfen kundiger Unterstützung. Hier setzt das Angebot des Lernmobils ein, das schon mehrere Integrationslotsinnen und -lotsen ausgebildet hat. Neuester Standort ist das Familienbildungswerk, wo Fatima Hanza seit einigen Wochen ebenfalls Hilfestellungen leistet.
Im Familienzentrum in der Weinheimer Straße kann das Beratungsangebot ohne vorherigeTerminvereinbarung donnerstags von 9 bis 11 Uhr kostenlos in Anspruch wahrgenommen werden. Fatima Hamza hilft in den Sprachen Deutsch, Arabisch und Englisch. Die Gespräche werden vertraulich behandelt. „Wer für einen Brief, ein Formular oder einen Antrag Unterstützung beim Lesen, Ausfüllen oder Bearbeiten benötigt, findet bei den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hilfe. Es handelt sich aber um keine Fachberatung. Die gibt es nur bei den zuständigen Stellen“, beschreibt Michaela Mann, Koordinatorin im Familienzentrum, das Angebot.
Seit fünf Jahren in Viernheim
Mithilfe von Fatima Hamza konnte das Sprachenspektrum nun erweitert werden. Die zweifache Mutter stammt aus dem syrischen Aleppo und lebt seit fünf Jahren in Viernheim. In dieser Zeit hat sie mehrere Angebote des Lernmobils genutzt und sich zuletzt auch zur interkulturellen Vermittlerin ausbilden lassen. „Jetzt will ich meine Kenntnisse an viele. Migranten weitergeben, beziehungsweise bei deren Problemen helfen“, freut sich die Syrerin auf die Arbeit.
„Das Familienbildungswerk ist als zentraler Ort die perfekte Anlaufstelle für Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb freuen wir uns, auch hier eine Mitarbeiterin zu haben“, sieht Beáta Gergely, Leiterin der Integrationslots des Lernmobils, eine weitere Lücke geschlossen. Was einst als Projekt für interkulturelle Vermittlung in Viernheim (PfiVV) begann, hat sich mittlerweile unter zu einer zentralen Anlaufstelle für Integrationsangebote im Kreis Bergstraße und einigen Nachbargemeinden etabliert. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass Menschen mit Migrationshintergrund viele Einrichtungen der Brundtlandstadt nicht nutzen konnten. So kam beim Verein Lernmobil die Idee auf, Neuzugewanderte bei deren Eingliederungsprozess zu unterstützen.
Ziel des Lernmobils ist es weiterhin, Menschen unterschiedlicher Herkunft die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Potenziale zu entwickeln und zu stärken, um an der Gesellschaft zu partizipieren und das Gemeinwesen mitgestalten zu können. Das Leitmotiv der pädagogischen Arbeit lautet daher „Integration durch Bildung“. Zur Sprachpalette der Integrationslotsinnen gehören derzeit Arabisch, Bosnisch, Bulgarisch, Dari, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Jiddisch, Kroatisch, Kurdisch, Kurmandschi, Moldawisch, Persisch (Farsi), Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Somali, Spanisch, Türkisch und Ungarisch.
Othmar Pietsch