29 Dez. Deutschsommer Auf der Bühne einfach Deutsch lernen
Programm an der Nibelungenschule richtet sich an 34 Kinder aus Viernheim und Lampertheim, die gemeinsam Theater spielen
27.7.2022
Von Sandra Usler
Landrat Christian Engelhardt informiert sich im Rahmen seiner Sommertour in der Nibelungenschule über das Projekt „Deutschsommer“. © Sandra Usler
Viernheim. „Kinder sollen Freude daran haben, die Sprache zu nutzen – und sie werden gar nicht merken, dass sie etwas lernen.“ Cathrin Brinzing fasst das Ziel des „Deutschsommers“ zusammen. Das Projekt zur spielerischen Verbesserung der Sprachkompetenz findet in den Ferien an der Nibelungenschule statt.
34 Kinder aus Viernheim und Lampertheim kommen drei Wochen lang zusammen. Es stehen spielerische Übungen zum Umgang mit der deutschen Sprache und Ausflüge in die Umgebung an. Vor allem aber üben die Schüler ein Theaterstück und basteln sich Kulissen und Kostüme. Denn am Ende des „Deutschsommers“ soll die große Theateraufführung von „Ronja Räubertochter“ stehen.
Im Rahmen seiner Sommertour schaut Landrat Christian Engelhardt bei den Teilnehmern des „Deutschsommers“ vorbei. „Sprachkompetenz kann ich nicht in Videokonferenzen lernen“, ist er überzeugt, dass dies nur „in Aktion“ gelinge.
Interessiert fragt Engelhardt nach den Herkunftsländern der Kinder und deren Eltern – denn das Projekt richtet sich hauptsächlich an Drittklässler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Warum gerade die Klassenstufe ausgewählt wurde? „Kinder sollen stark und fit gemacht werden für ihren Weg zur weiterführenden Schule“, erklärt Cathrin Brinzing.
Das Projekt „Deutschsommer“ gibt es schon seit 2007 in Frankfurt. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft veranstaltet seitdem die „Ferien, die schlau machen“ und unterstützt das Kultusministerium Hessen dabei, das Projekt landesweit anzubieten. So sind es in diesem Sommer rund 15 000 Mädchen und Jungen, die das Ferienförderprogramm nutzen.
„Das kann nur klappen, wenn es von vielen Partnern auch umgesetzt wird“, bedankt sich Susann Hertz, Leiterin des Staatlichen Schulamts, bei der Nibelungenschule für das Bereitstellen der Räumlichkeiten und beim „Lernmobil“, das den „Deutschsommer“ in Viernheim durchführt. „Das Projekt hat gut in unser Portfolio gepasst“, bestätigt die pädagogische Leiterin Brigitta Eckert, „es ergänzt unser bedarfsorientiertes Angebot“. Was der Geschäftsführerin besonders gefällt, ist das Konzept des spielerischen Lernens. „Wäre es nur Unterricht gewesen, hätten wir das bestimmt nicht gemacht.“ So wird die deutsche Sprache wie nebenbei vermittelt, beim Spielen und Schauspielern. Zwei Theaterpädagogen, zwei Sozialpädagogen und zwei Kräfte für „DaZ“ (Deutsch als Zweitsprache) sind für die Übungen und Proben zuständig.
Bevor es richtig rund geht auf der Bühne in der Turnhalle der Nibelungenschule, müssen sich die Kinder doch noch ein bisschen wie in der Schule fühlen: Der Einstiegstest steht an. Eckert sagt: „Diese Evaluation ist wichtig, damit wir am Anfang wissen, auf welchem Sprachlevel die Kinder sind, und am Ende die Verbesserung sehen können.“
Sandra Usler Freie Autorin