Deutschsommer – Selbstbewusst auf der Theaterbühne

Deutschsommer – Selbstbewusst auf der Theaterbühne

Kinder verbessern spielerisch ihre Sprachkenntnisse und führen das Stück „Ronja Räubertochter“ auf

15.8.2022

Von JR

Ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse nutzen die Projektteilnehmer bei der Aufführung des Theaterstücks „Ronja Räubertocher“ in der Turnhalle der Nibelungenschule. © Othmar Pietsch

Viernheim. Die Nervosität war deutlich spürbar – sowohl bei den Kindern aus Viernheim und Lampertheim als auch bei den Lehrkräften sowie den Eltern und Geschwistern im Publikum. Schließlich galt es, zum Ende des Projekts „Deutschsommer“ das Theaterstück „Ronja Räubertochter“ aufzuführen. Der Auftritt erforderte viel Mut und Selbstvertrauen von den jungen Schauspielern, da sie erst in den zurückliegenden drei Wochen ihre zuvor noch geringen Deutschkenntnisse verbessert hatten.

„Das Projekt hat gut in unser Portfolio gepasst, es ergänzt unser bedarfsorientiertes Angebot perfekt“, berichtete Brigitta Eckert, pädagogische Leiterin des Vereins Lernmobil, der als Träger das besondere Projekt realisiert hatte. Bevor es losging, stand ein Einstiegstest an. Diese Evaluation war laut Eckert wichtig, um das anfängliche Sprachlevel der Kinder sowie die spätere Entwicklung zu erkennen. Besonders gefiel der Pädagogin das Konzept des spielerischen Lernens. „Wäre es nur Unterricht gewesen, hätten wir das bestimmt nicht gemacht. Ich durfte bei der Generalprobe dabei sein und war echt gerührt, was da geschaffen wurde“, lobte Eckert bei der Begrüßung in der Turnhalle der Nibelungenschule alle Beteiligten.

Die Drittklässler, die von ihren Lehrern für das Projekt vorgeschlagen wurden, lernten die deutsche Sprache in Alltagssituationen kennen, beim gemeinsamen Spielen und der Schauspielerei. Für Übungen und Proben engagierten die Organisatoren die Theaterpädagoginnen Lidia Schwagerus und Clara Ciliox-Schütz sowie die

Sozialpädagoginnen Helena Koch und Kavara Demir. Zudem wirkten die Förderkräfte Celine Krawerz und Joélle Reiboldt mit, die in dem Konzept „DaZ“, Deutsch als Zweitsprache, geschult sind.

Drei Wochen lang setzten sich die Grundschüler in den Räumen der Nibelungenschule mit der deutschen Sprache auseinander, allerdings nicht wie im Unterricht. Es standen spielerische Übungen und Ausflüge in die Umgebung auf dem Programm. Vor allem aber studierten die Schüler ein Theaterstück ein und stellten Kulissen und Kostüme her. Sogar die passenden Geräusche wählten die Kinder selbst aus. Während des Projekt-Zeitraums beobachteten die erwachsenen Begleiter, dass sich selbst zurückhaltende Kinder plötzlich trauten, mehr zu sprechen, sich auf der Bühne auszuprobieren, ihre Talente beim Erstellen des Bühnenbilds einzubringen, die Instrumente zu testen und sich in die Gruppe einzubringen.

Die Vormittage wurden spielerisch gestaltet.
Die Kinder bekamen die Geschichte von Ronja Räubertochter vorgelesen, präsentierten sie dann selbst und erzählten sie nach. Außerdem probten sie eifrig auf der Theaterbühne, wobei viele ungewollt misslungene Szenen für Heiterkeit unter den Beteiligten sorgten. Nach dem Mittagessen standen dann Exkursionen durch Viernheim und in die nähere Umgebung auf dem Programm.
Kompliment der Teilnehmer „Das gesamte Team war die ganze Zeit über mit großem Engagement und viel Herzblut bei der Sache“, sagte Projektkoordinatorin Cathrin Brinzing vom Lernmobil. „Das schönste Kompliment kam von den Kindern selbst, die in den Abschlussrunden vor der Aufführung sagten, es sei schade, dass der Deutschsommer schon vorbei ist.“

JR