Über 70 Exponate zeigen die Bedeutung des Korans

Über 70 Exponate zeigen die Bedeutung des Korans

Große Ausstellung in der Kulturscheune zeigt Originale und Faksimile aus dem Bestand von Herbert Kempf

SANDRA USLER

Herbert Kempf, Gerd Baltes und Selma Emekci in der Koran- Ausstellung. © BERNHARD KREUTZER

Viernheim. „Der Koran – das Heilige Buch der Muslime“ lautet der Titel der Ausstellung, die ab sofort in der Kulturscheune zu sehen ist. Über 70 Korane, Teilkorane sowie Einzelblätter sind ausgestellt – teils im Original, teils als Faksimile, aus verschiedenen Jahrhunderten und unterschiedlichen Regionen.

Ausstellung
Die Ausstellung „Der Koran – das Heilige Buch der Muslime“ in der Kulturscheune kann bis Ende November während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei besichtigt werden – also Dienstag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Freitag von 14 bis 17 Uhr und Samstag 10 bis 12 Uhr Alle Exponate mit den passenden Erläuterungen und Erklärungen sind im Katalog zur Ausstellung gelistet, der 8 Euro kostet.

Interessenten für Führungen können sich unter der E-Mail-Adresse forum-der- religionen@gmx.de melden. su

„Die Ausstellung können wir hier nur zeigen, weil Herbert Kempf eine so große Sammlung besitzt“, bedankt sich Bürgermeister Matthias Baaß für die Leihgabe der Bücher. Der Viernheimer Historiker sei im Besitz unzähliger Ausgaben des Korans. Und gleichzeitig ist Kempf Mitglied im „Forum der Religionen“, das die Ausstellung in den vergangenen Monaten vorbereitet hat.

„Faszinierend, dass ein Nicht-Muslim den Koran sammelt“, betont auch Selma Emekci vom Forum der Religionen. Kempf hat zusammen mit ihr, mit Dr. Gerd Baltes, dem Leiter des „Forums“, und den Viernheimer Imamen Muhammed Sevinc (Sultan Ahmet Moschee) und Celil Gürbüz (Eyüp-Sultan Moschee) die Ausstellungsstücke ausgewählt und aufbereitet. „Bis zuletzt haben wir noch Stücke für die Ausstellung bekommen“, sagt der

Historiker. Besonders stolz ist Kempf auf den „Blauen Koran“ mit der goldenen Kufi- Schrift auf blauem Pergament: „Er ist eine der prächtigsten Koranhandschriften.“ Andere Ausgaben kommen aus China oder Russland, Nordafrika und Persien, vom 8. Jahrhundert bis zur Neuzeit.

Meist in feinster Handschrift
Der Text des Korans ist meist in feinster Handschrift niedergeschrieben, nur die neueren Ausgaben sind gedruckt. Neben den kunstvollen Kalligrafien sind die Illustrationen auffällig. „Sie geben einen Hinweis auf die Herkunft des Korans“, erklärt Selma Emekci die unterschiedlichen Verzierungen und Kolorierungen. Auch die Schrift gebe Hinweise auf die Herkunft. „Im nicht-arabischen Raum braucht man Akzente über den Schriftzeichen, um sie richtig lesen zu können“, deutet Emekci auf die kleinen Zeichen, „eine falsche Betonung kann die Bedeutung verändern.“

Der Inhalt der Suren und Verse sei aber seit der Offenbarung Allahs an den Propheten Mohammed gleich: „Der Koran ist unveränderbar für alle Zeiten“. Viele der ausgestellten Ausgaben sind abgegriffen oder mit Randnotizen versehen – und das ist für Muslime ein gutes Zeichen: „Man soll den Koran nicht nur zuhause haben, sondern sich auch intensiv mit ihm auseinandersetzen“, sagt Emekci.

Fruchtbarer Dialog
Für Bürgermeister Matthias Baaß ist die Ausstellung mehr als nur das Präsentieren historischer Schriftstücke. „Sie lädt zum Kennenlernen ein.“ Über den Koran und den Islam werde so viel erzählt, nun könne man sich ein eigenes Bild machen. „Ein fruchtbarer Dialog setzt voraus, dass man die religiösen Überzeugungen, Werte und Traditionen anderer Religionsgemeinschaften kennenlernt“, ist auch Dr. Gerd Baltes überzeugt. Dem Forum der Religionen sei es wichtig, die Gemeinsamkeiten von Koran und Bibel aufzuzeigen.

Die Übersetzungen der Koran-Verse sind in einem Begleitkatalog zur Ausstellung aufgeführt. „Das ist auch für Christen faszinierend: Viele Inhalte sind denen der Bibel ähnlich“, weiß Herbert Kempf nach intensiver Studie der Heiligen Schriften.