Lernmobil setzt sich in Bürstadt ganz hohe Ziele

Lernmobil setzt sich in Bürstadt ganz hohe Ziele

Nun ist es besiegelt: Die Stadt Bürstadt überträgt dem Lernmobil die Betreuung der Schillerschüler. Es bleibt bei acht Gruppen mit jeweils 25 Kindern – aber zum Start im August wird um Vertrauen und Geduld gebeten.

27.4.2024 VON CORINNA BUSALT

Bild: Gute Stimmung beim Unterzeichnen des Kooperationsvertrags: Christoph Lang (v.l.), Torsten Wiechmann, Bärbel Schader, Gerd Baltes und Larysa Kay-Kulakowski. © B. NIX

 Bürstadt. Nun ist es besiegelt: Bürgermeisterin Bärbel Schader hat mit Christoph Lang als Erstem Stadtrat den Kooperationsvertrag mit dem Viernheimer Lernmobil unterzeichnet. Denn der bekannte Verein übernimmt ab August die Betreuung der Bürstädter Grundschüler. „Es bleibt erst einmal bei acht Gruppen mit jeweils 25 Kindern“, sagt Schillerschulleiter Torsten Wiechmann. Wahrscheinlich werde das Angebot in Zukunft noch weiter wachsen. Verändern werde sich in Zukunft das pädagogische Konzept, denn das Lernmobil will es – je nach Herausforderungen – ständig weiterentwickeln.

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„Bildung ist kein statischer Prozess, sondern stetig im Wandel“, sagt Dr. Gerd Baltes, der fürs Lernmobil seine Unterschrift unter den Vertrag setzt – unter den wohlwollenden Blicken Schaders. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit, sind in der Bürstädter Nibelungenstraße aufgewachsen, studierten später in Mainz und wurden Pädagogen. Auch inhaltlich sind sie sich einig mit Schulleiter Wiechmann, dass bei den Kindern viel Wert auf Lese-, Sprach- und Bewegungsförderung gelegt werden muss. Denn daran mangele es den Kindern derzeit stark. „Das hat nicht nur mit Migration zu tun“, betont Schader, „sondern ist vor allem seit der Pandemie auffällig“.

Die Stadt Bürstadt behält die Trägerschaft der Betreuung, das ist der Bürgermeisterin ganz wichtig. Schließlich habe sich die Stadt hier von Anfang an eingebracht und das Angebot stets ausgebaut. Als die Kitas ihre Öffnungszeiten ausweiteten, sei klar gewesen, dass die Grundschulen mitziehen müssen. Mit Wiechmann ziehe man an einem Strang, zumal er das Thema Betreuung im Kreis Bergstraße – und auch landesweit – seit Jahren begleitet.

120 000 Euro zahlt die Stadt pro Jahr dafür. „Andere Kommunen haben mit der Betreuung gar nichts zu tun, uns aber ist die Förderung der Kinder wichtig“, betont Schader. Daran werde sich auch nichts ändern – zumindest solange der Haushalt genehmigungsfähig ist. Ansonsten könnte dieser Posten als freiwillige Leistung wackeln, gibt sie zu. Baltes ist überzeugt, dass eine gute Betreuung wichtiger Standortfaktor einer Stadt ist. „Wer in Kinder investiert, investiert in die Zukunft einer Stadt.“ Dieses Projekt nun in seiner Heimatstadt umsetzen zu können, freut ihn sichtlich. Denn die Möglichkeiten könnten vor Ort kaum besser sein: Kommendes Jahr soll die Schillerschule in den Neubau ziehen, und der Bildungs- und Sportcampus biete ebenfalls tolle Möglichkeiten. „Dieses Projekt in Bürstadt kann ein Leuchtturm werden.“

Die Schulbetreuung liegt nach den Sommerferien in den Händen des Lernmobils. Auch dann soll’s eine gute Mischung geben – beim Kochen wie beim Lernen. © BERNO NIX

Der Name „Bärenhöhle“ könnte verschwinden

In Bürstadt ist das Lernmobil, das Baltes vor fast 40 Jahren in Viernheim mit Brigitta Eckert aufgebaut hat, bisher durch Sprach- und Integrationskurse bekannt. Es solle fester Partner der Stadt werden, meint Baltes und denkt sogar schon an Bobstadt, „wo auch die Anforderungen und die Schülerzahlen wachsen“. Den Vertrag mit Schader unterzeichnet er freudig, da er die Kooperation vorbereitet hat. Es ist quasi seine letzte Amtshandlung, denn die Leitung des Lernmobils hat er bereits abgegeben. Larysa Kay-Kulakowski ist nun Geschäftsführerin.