Fachtagung Mehrsprachigkeit – Sprachenvielfalt
Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den Bildungserfolg
Die sprachliche und kulturelle Vielfalt in Schulen und Kindertagesstätten ist Realität.
Der kreative Umgang mit Vielfalt, die Lebendigkeit der Sprachenvielfalt in den Einrichtungen, die kulturelle Diversität im Alltag, die Zusammenarbeit mit Eltern – all dies ist noch nicht pädagogische Wirklichkeit in den Kitas, den Schulen.
Wie können wir diese Einrichtungen zu Orten weiterentwickeln, die den Bedingungen der Wirklichkeiten gerecht werden, diese widerspiegeln?
Welche Aspekte sind maßgebend für die Stärkung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt?
Welche Faktoren unterstützen den Erwerb von Deutsch als Zweit Sprache in mehrsprachigen Lerngruppen in Kita und Schule?
Wie kann eine bessere Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet werden, damit diese ihre Kinder gerade im Kontext von Mehrsprachigkeit fördern können?
Für LehrerInnen und ErzieherInnen
Mittwoch, 16. November 2016, 9.00 – 15.30 Uhr
Lernmobil e.V., Am Schlangenpfad 3, 68519 Viernheim
Unkostenbeitrag von Euro 20 inkl. Verpflegung.
Antrag auf Akkreditierung beim Hessischen Schulamt ist gestellt.
Einführungsvortrag
Sprachenvielfalt – Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den Bildungserfolg
Von Frau Prof. Dr. Havva Engin
Universität Heidelberg und Zentrum für transnationale Pädagogik
Prof. Dr. Havva Engin – PH Heidelberg
In vielen deutschen Großstädten hat mittlerweile über die Hälfte der jüngeren Bewohner eine so genannte Zuwanderungsgeschichte und wächst potenziell zwei-/mehrsprachig auf. Studien zeigen, dass in Migrantenfamilien die Herkunftssprachen auch nach Jahrzehnten der Einwanderung eine wichtige Rolle spielen und an die jüngeren Generationen weitergegeben werden.
Leider findet in pädagogischen Diskursen immer noch zu wenig Beachtung, dass Herkunfts-/Mig-rantensprachen ein wichtiges Bildungspotenzial darstellen, das für Deutschland im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft weiter an Bedeutung gewinnt.
Die in der Zwischenzeit auch für Deutschland vorliegenden Ergebnisse aus der Spracherwerbsforschung belegen, dass Kinder mit hohem Erstsprachniveau eine größere Lexik in der Zweitsprache Deutsch entwickeln als Kinder mit niedrigem Niveau in der Erstsprache und Sprachentwicklungsstufen schneller erreichen. Es lässt sich daher festhalten, dass die Erst-/Migrationssprachen zum Erlernen der Zweitsprache Deutsch eine wichtige Bezugsgröße darstellen und damit eine durchgehend wichtige Rolle im Sprachentwicklungsprozess spielen. Sie sollten daher aktiv in die Sprach(förder)arbeit einbezogen werden.
http://www.havvaengin.de/
Workshops
A) Mehrsprachigkeit in Kita und Grundschule
Frau Meryem Tasan Özbölük, Pädagogin und Sprachwissenschaftlerin, Beraterin von Kitas und Schulen im Bereich sprachlicher Bildung
Oft ist die Rede von Mehrsprachigkeit in der Schule/Einrichtung. Doch wie kann man diesem Anspruch gerecht werden, wenn doch der Fokus im Unterricht bzw. in der Einrichtung auf der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache liegt. in diesem Workshop werden Ihnen Ideen vorgestellt, wie Sie beiden Ansprüchen gerecht werden können und es werden mit Ihnen gemeinsam Realisierungsmöglichkeiten für Ihre Einrichtung erarbeitet.
http://www.nibis.de/uploads/2med-eckert/ibus/broschuere_mehrsprachigkeit_web_ges_2_0.pdf
B) »Zuhören – die Voraussetzung zum Sprechen-, Lesen- und Schreibenlernen
Konzept „Lilo Lausch“
Frau Simone Groos (Dipl. Pädagogin), Programmleitung Lilo Lausch, Stiftung Zuhören
Zuhören können gilt als Voraussetzung für Sprechen-, Lesen- und Schreiben- lernen, für Kommunikation, interkulturelle Verständigung und ein gutes Mit- einander. Erfahrungen aus der Praxis bestätigen, dass zuhörerfahrene Kinder akustische Signale besser verarbeiten, sich intensiver konzentrieren und auf Mitteilungen anderer besser eingehen. In der Veranstaltung werden das Konzept und die mehrsprachigen Materialien des erfolgreich evaluierten Programms „Lilo Lausch – Zuhören verbindet“ (www.lilolausch.de) der Stiftung Zuhören präsentiert.
Lilo Lausch ist eine Elefantendame, eine Handpuppe mit großen Ohren, die von den Kindern und Eltern begeistert angenommen wird. In dem Workshop werden das Konzept und die Methodik anhand vieler praktischer Übungen vorgestellt.
Die Teilnehmenden
- lernen das Konzept sowie die mehrsprachigen „Lilo Lausch“-Materialien kennen
- erleben wie man die Handpuppe „Lilo Lausch“ spielerisch für die sprachliche Bildung im Alltag nutzen kann
- spielen Zuhör- und Sprachspiele
- erfahren wie man mehrsprachige Geschichten, Verse, Lieder und Reime für die sprachliche Bildung und als Impuls für die Zusammenarbeit mit Eltern einsetzen kann
- bekommen anhand von praxiserprobten Beispielen aufgezeigt, wie die interkulturelle Willkommenskultur in Kitas gestärkt und gelebt werden kann.
Die Inhalte des Workshops können unmittelbar in der Praxis eingesetzt werden.
http://www.lilolausch.de/
C) Wie Eltern den Spracherwerb ihrer Kinder sinnvoll und sensibel unterstützen können
Frau Sylvia Selke, wissenschaftliche Mitarbeiterin PH Heidelberg und des Zentrums Hei-MaT
Vorgestellt wird das Konzept der „Eltern-Akademie“ vom Zentrum „Hei-MaT“ (Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und transkulterelle Pädagogik). Ziel der EA ist, mit niedrigschwelligen Bildungsangeboten Eltern in ihren Kompetenzen als LernbegleiterInnen für ihre Kinder zu stärken.
https://www.ph-heidelberg.de/hei-mat/home.html